My first mobile blog post:
Sitze im Café. Um mich herum die reale Welt: Sonne, Menschen. Warum kriege ich die Krise, wenn der W-Lan Zugang nicht funktioniert? Warum fühle ich mich von der realen Welt ausgeschlossen, wenn ich von der virtuellen ausgeschlossen bin? Wird die digitale Welt bald wichtiger sein als die Reale?
Sozial gesehen war es ja schon immer so. Natürlich sind mir die eigenen Freunde (da draussen) wichtiger als die Unbekannten hier um mich herum. Aber wenn das so ist, warum bin ich denn überhaupt hier und nicht da?
Digital kann ich immer überall sein und ich brauch mich nie mehr allein fühlen. Das „wish you were here“, was ich früher noch per Postkarte nach Hause gesendet habe und was oft erst nach mir zu Hause angekommen ist, findet heute in Echtzeit statt. Und entlarvt, dass das „wish you were here“ eine Lüge ist. Ich lass zwar über Foursquare alle wissen, dass ich im Café M sitze, aber mal ehrlich, würd ich wollen, dass sie alle herkommen? Was will ich denn nun; alleine sein oder nicht alleine sein? Ich denke, so blöd das klingt, ich will alleine sein, ohne alleine zu sein.
Ob ich blogge, twitter, viersquare, ich suche immer die Anerkennung der anderen für das, was ich tu und das, was ich bin.
Angeblich nutzen die AsiatInnen intensiv digitale Dienste, um alle Freunde in Echtzeit darüber abstimmen zu lassen, ob sie sich nun die Jeans oder die Sneakers kaufen sollen, und die Geschäfte sind wohl auch mit speziellen Hohlkehlen ausgestattet, in denen man sich mit den zur Diskussion stehenden Klamotten ins beste Licht rücken kann, bevor man auf Sendung geht; Crowd-entscheiding – und eigentlich auch sehr konsequent, denn wofür kauf ich mir denn die Klamotten, wenn nicht, um in meiner Peer-Group, der eigentlichen Zielgruppe meines Einkaufs, Anerkennung zu finden.