Die Jugend ist eines Tages vorbei. Und egal, ob Du mit Schaudern an Deine Pickel und Deinen Liebeskummer oder mit einem Seufzer an Deinen faltenlosen Körper und Deinen Liebeskummer denkst, sie ist unwiederbringlich und darum einmalig.
Jede Jugend hat ihren Soundtrack. Meine war von Genesis und Peter Gabriel begleitet. Und kommen nun, 25 Jahre später, Genesis oder Peter Gabriel in die Stadt, stellt sich die nicht leichte Frage: hingehen?
Warum hingehen? Hey, diese Jungs haben den Soundtrack Deines Lebens, zumindest Deiner Jugend, geschrieben. Geh hin. Hör sie live und im Original. Erweise Ihnen – und Deiner Vergangenheit – diese Ehre.
Warum nicht hingehen? Damals war damals. Und das kommt auch nicht zurück, wenn Du dir die Musik von damals anhörst. Erst recht nicht, wenn Du zum Live Konzert der Bands von damals gehst, um Dir die bittere Wahrheit anzusehen: Der Star ist alt geworden, genauso wie Du und die 20’000 grauhaarigen Fans links und rechts von Dir.
Währenddem heute ein Genesis-Konzert ein trauriges 1:1 Abspielen alter Lieder ist, bleibt ein Auftritt von Peter Gabriel aller grauen Haare zum Trotz erfrischend. Der Mann schafft es, seine Musik immer wieder selber neu zu interpretieren, live on stage neue Lieder zu improvisieren und auf das JETZT einzugehen. So singt er denn bei seinem Auftritt in der Berliner Waldbühne sogar in Deutsch. Über die Sintflut: „Wenn Nägel durch die Wolken schlagen“.Peter Gabriel, Red Rain, Waldbühne Berlin, 25. Mai 2014