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Offline

10’000m über der Erde und über den Wolken ist einer der letzten Orte, wo man (noch) offline, vom Internet, dem digitalen Mutterkuchen, getrennt ist. Ich versuche dennoch zum ersten mal auch hier meinen Blog zu schreiben und ich wette, dass sich das Internet den Beitrag einverleibt, sobald das Ausschalten des Ausschaltens, Flugmodus genannt, stattgefunden hat. First Class Passagiere haben schon heute das Privileg des Internet freien Fliegens verloren, auch Business-Reisende auf der Autobahn, die selbst bei 250kmh mit Ihren Chauffeurgetriebenen Limousinen dem Internet nicht entfliehen können.

ps: ich habe mich geirrt. Das Internet hat sich den Text nicht freiwillig geholt, es bedurfte, um ihn zu „publizieren“ eines WLANS in einer Beiz im letzten Chrachen der Schweiz, zu dem nur der Koch das Passwort kennt.

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Einstellungssache

Neue Kommunikationsmittel stellen immer wieder aufs Neue in Frage, was als „normal“ gilt. Sagt mir ein Ossi: In der DDR hat man einem Freun einen Zettel an die Haustür geklebt, „wir treffen uns um 8 im Pips“, das war verbindlich – und normal. Normal war auch lange Zeit, dass man ans Telefon geht, wenn dieses klingelt, bis der Telefonbeantworter kam, mit dem man den Anrufer auflaufen lassen rsp. aufnehmen konnte, und die Anrufernummeranzeige: „nö, für Mutti hab ich jetzt grad überhaupt keinen Nerv.“
Ich dachte eigentlich, dass es auch heute noch sowas wie eine natürliche Hierarchie der Kommunikationsmittel, deren Wichtig- und Verbindlichkeit, gibt
1. Die Haustür: Wenn jemand davorsteht, macht man auf
2. Das Festnetz (ja, es gibt es noch) Telefon: Wenn es klingelt, nimmt man ab (mit obengenannten Fluchtmöglichkeiten)
3. Das Mobiltelefon: Wenn es klingelt, drückt man den Anrufer zumindest weg, um das Meeting nicht zu stören.
4. Die sms: Die Ur-SMS macht pip pip und verlangt somit, sofort gelesen zu werden
5. Die e-mail: Soll nach Digital-Knigge innerhalb von 24 Stunden beantwortet werden
6. Die Facebooknachricht
7. Die Xingnachricht
8. Die Chatnachricht
9. wird kommen
Spätestens wer einen Urlaub mit Jugendlichen koordinieren will wird merken, dass es diese „natürliche Hierarchie“ nicht gibt, dass plötzlich die Facebooknachricht bip bip macht und oberste Priorität hat. Im schlimmsten Fall macht alles, also auch die e-mail bip bip und alles will sofort Deine Auf merksamkeit.

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Die Nordsee und die Wolke

Ein Heer von Sekretärinnen war über Generationen damit beschäftigt, in Unternehmen die „Ablage“ zu machen. ganze Keller sind mit Ordnern gefüllt, die Dokumente ordnen sollen. Und damit die Dokumente auch wieder gefunden werden können, nachdem sie „abgelegt“ wurden müssen sie zwingend geordnet, zu-geordnet sein. Eine Auittung von Kunde A aus dem Februar 1964 war hoffnungslos verloren und nicht wiederauffindbar, wenn sie nicht unter Kunde A und Jahr 1964 abgelegt war. Die „Suchmaschine“ war allenfalls wieder die Sekretärin und ihre Nachtschicht.

Die Generation, die sich mit dem für ein unumgängliches Prinzip gehaltenen Ordnen arrangiert hat, hat sich erst einmal über die digitale Ablage gefreut, noch mehr über die digitale Suche (obwohl die Nachtschichten dadurch auch nicht weniger geworden sind). Ganz wollte man jedoch doch nicht auf die papiererne Ablage im eisernen und feuerfesten Büroschrank verzichten. So wird dann fröhlich digital UND manual gesucht.

Wer glaubt, das papierlose Büro sei Abenteuerlich, der hat sich noch nicht mit Cloud Office Systemen auseinandergesetzt, in die die Dokumente reingeworfen werden, wie der Müll in die Nordsee. Wer nicht 100 Prozent der Suchmaschine vertraut ist darin verloren wie ein Schiffbrüchiger auf dem offenen Meer.

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Datennazis und Kollaborateure

es ist ein schmaler Grat zwischen der absoluten Collaboration (gesprochen: collaboreischän) und der absoluten Kontrolle.

Die Begriffe Kollaboration und Kontrolle scheinen aus zwei verschiedenen Welten zu kommen. In einer Welt, in der wir all unsere Aktivitäten absolut transparent und „gläsern“ offenlegen, kann es keine „Kontrolle“ geben, wie man aus einem Gefängnis nicht ausbrechen kann, das keine Wände hat.

Ist die Privatsphäre tot? Hat sich der Mensch durch die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation tatsächlich so radikal verändert? Oder war’s anders rum und der Mensch hat sich so verändert, dass er nun diese neuen, transparenten Medien braucht – und wenn ja, warum und warum gerade jetzt?

Allein der neue Begriff „Datennazi“ lässt erahnen, dass es die Kontrollöre unter den Kollaboratören immer noch gibt.

Für alle sichtbare Kommunikation (mails auf oder für alle sichtbare private Nachrichten auf Facebook, Foursquare etc.) ist wie Grossraum-Kacken in Indien – wenigstens eine Sache, die wir noch lieber privat tun.

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zer-lesen

Es gibt Leute, die können Bücher nicht mehr lesen, wenn sie schon jemand vor ihnen gelesen hat, weil sie dann „aus-gelesen“ oder „zer-lesen“ sind.

Wie gehen diese Leute mit digitalen Büchern um?

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Der liebe Google sieht alles

Es ist nicht lange her, da war Google noch das Böse, der „Big Brother“, der versucht hat, alle Daten von dir zu sammeln, um dich zu analysieren und dein Verhaltensmuster gnadenlos der Vermarktung preiszugeben.

Mit google Maps, google Bild, google Privat-Mail-Konto, google Geschäfts-Mail-Konto, google Plus, google Hangout, google Docs rsp. google Drive ist der Damm endgültig gebrochen. Google ist jetzt nicht mehr der Böse Onkel sondern der Liebe Gott, dem ich alles anvertraue, von meinen Liebesbriefen bis zu meinem Businessplan. Und dabei fühle ich mich so sicher wie bei der Berliner Sparkasse oder der Schaffhauser Kantonalbank.

Da bete mal lieber zum lieben Gott (falls es ein lieber Gott ist), dass der liebe Google wirklich ein lieber Google ist. Und bleibt. Und sein „do no evil“-Versprechen hält.

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Stell Dir vor, Du schreibst einen Blog und keiner liest ihn

Stell Dir vor, Du schreibst einen Blog und keiner liest ihn

Dies ist die Statistik nach drei Jahren bloggen. Das Ergebnis bestätigt wenigstens den Titel meines Blogs „die Leiden des digitalen Immigranten“.

Zwei Dinge möchte ich Sascha Lobo mal fragen: Zum einen, wie er das gemacht hat, einen Blog zu schreiben, der auch gelesen wird. Zum anderen, ob sein Irokese echt ist.

Eine Freundin von mir sagt: Einen Blog zu schreiben, von dem keiner weiss, dass er da ist, ist wie ein Restaurant zu betreiben, das nicht als Restaurant angeschrieben ist und bei dem ständig die Jalousien unten sind. – Kein Wunder, wenn der Koch selber seinen Gerichten nicht traut.