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C3

Der Geschirrspüler streikt, das heisst, im Gegenteil, er pumpt ohne Ende nichtvorhandenes Wasser selbst dann, wenn man ihn ausschaltet. Das Display, das sonst die Laufzeit anzeigt, zeigt C3. Die Gebrauchsanleitung sagt: C3, ganz schlecht, Kundenservice anrufen. Der Kundenservice sagt: C3, ganz schlecht, Servicetechniker bestellen. Der Servicetechniker sagt: Das wird 75€ Anfahrt kosten und dann 7.20€ je 5 Minuten. Meine Frau sagt: Lass uns einen neuen Geschirrspüler kaufen.
Kurz bevor wir uns entscheiden, das Meisterwerk Deutscher Geschirrspültechnologie auf den Schrott zu werfen, entscheiden wir uns dafür, doch kurz bei Google einzugeben: Lavamat XYZ 203010 zeigt C3. Die Antwort lautet: Der Wassersensor hat sich wohl verhakt und zeigt drum eine nicht vorhandene Überschwemmungsgefahr Namens C3 an. Lässt sich durch einmaliges leichtes Kippen des Spülers beheben.

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Ein Kinderspiel

Wenn früher ein neues Radio-, Tonband- oder Fernsehgerät ins Haus kam, war dies ein Großereignis für die ganze Familie – und alle examinierten den neuen Mitbewohner bis auch die letzte seiner technischen Raffinessen ausgekundschaftet war: Die Stellung der Antenne, bei der das Bild wirklich stabil blieb und nicht wellenförmig nach unten oder oben tanzte, die Einstellung der Helligkeit und später sogar der Farbigkeit von leichten Aquarelltönen zu überstrahlten Neonfarben. Heute vergehen lediglich ein paar Tage, bis man mit der nächsten technischen Errungenschaft konfrontiert wird. Diese Woche: Die Playstation. Insgeheim hatte ich gehofft, ich könnte das Playstation-Zeitalter überspringen, schwupp, ist sie schon da. Wie der Name sagt, kann man mit dem Ding Spiele spielen und die Kinder greifen damit auch in Piratenfilme ein, statt die Handlung einfach den Schauspielern zu überlassen. Man kann die Playstation aber auch nutzen, um traditionell lineare Filme zu kucken, und die unförmige Steuerung für banale Aktionen wie vorwärts und rückwärts spulen ganz ohne Play- oder Fast Forward Knöpfe dafür mit zwei wabbeligen Gummidingern namens Joystick und einer ganzen Reihe anderer Knöpfe, mit denen das Ding so üppig bestückt ist, dass es kaum möglich ist, es zu halten, ohne einen davon zu drücken. Das Interessante an der Erfahrung ist: Man lernt ganz schnell, welcher Knopf welche Aktion ausführt, auch wenn er nie für diese Funktion gedacht war. Aber man kann ja auch mit der Gabel Suppe essen. Wenn man nur will.

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Strandgut

Es ist Morgen. Die Kinder sind in der Wellensurfschule. Am Nachmittag kommt der Wind. Da sind sie in der Kitesurfschule. Ich geh dem Strand entlang. Die ehrgeizigen Menschen joggen an mir vorbei. Ich mag die Tätigkeit genauso wenig wie das Wort, das sie beschreibt.

Eine junge Frau allein auf weiter Flur. Sie fotografiert sich selber in der Morgensonne, lässt ihre Haare im Wind flattern und prüft dann das Foto sehr genau, bevor sie es postet. Sie ist nicht hier sondern zu Hause, wo die Menschen schon Mittagspause haben. Unter ihrem Foto steht vermutlich „yeah“.

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Der Bordercollie trägt ein Muschelhalsband, was sonst, der Appenzellerhund trägt ja auch ein Appenzeller Halsband mit Almaufzugmotiven.

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Der Muschelverkäufer hat nur ein Bein und humpelt zum Meer. Und ich schäme mich für die naheliegende, blutrünstige und sensationslustige Vorstellung, wie der weisse Hai dem tapferen Surfer das Bein ausreisst und wie dieser vor Schmerz schreiend von seinen Freunden gehalten auf dem zerbeulten, laut hupenden und Russ ausspuckenden Pickup ins lokale Hospital gefahren wird.

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Ein Deutsches Paar streitet laut gegen den Wind an. Sie schreit „das kann doch wohl nicht wahr sein“ während dem er schuldbewusst seinen Zeh in den Sand bohrt. Vermutlich hat er der schönen Surflehrerin hinterhergekuckt oder mehr als nur gekuckt, oder er hat sich angesichts der braungebrannten und gestählten Surferfiguren einen Kommentar über ihren Marshmellowkörper erlaubt.

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