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#oplatz

Gestern wurde der Oranienplatz in Berlin Kreuzberg geräumt. Hier haben durch zwei Winter hindurch hunderte von Flüchtlingen ausgeharrt. Sie haben sich im Herbst 2012 hierher bewegt, ursprünglich, um dagegen zu demonstrieren, dass sie sich in Deutschland nicht bewegen dürfen, bis die Frage geklärt ist, ob sie legal hier sind. „Kein Mensch ist illegal“ ist der Slogan, der am Eingang zum Flüchtlingscamp steht und vermutlich das Einzige ist, was sie alle verbindet. 2013 kommen Flüchtlinge aus Lampedusa dazu – das Drama, das sich bislang weit weg von hier auf dem Mittelmeer oder in den reisserischen Bildern von Stern und Bild am Sonntag abgespielt hat, ist plötzlich hier, direkt vor unserer Haustür.

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Und so unvermittelt das Flüchtlingscamp da war, so unvermittelt soll es jetzt auch wieder verschwinden: Bulldozer reissen Hütten ein, karren Sofas auf einen Haufen. Der Platz soll wiederhergestellt werden, bald soll frisches Gras über die Sache gewachsen sein. Der Spießer in mir freut sich. Doch man spürt, dass hier etwas passiert, was nicht gut ist. Menschen werden weggebracht. Die Zeitung berichtet, dass sie mit Bussen in eine Unterkunft gebracht werden – das Gewissen des Spießers beruhigt sich und wir gehen an dem Geschehen vorbei – schließlich hat man nicht ewig Mittagspause. Dennoch, der Vergleicht drängt sich mir auf, bleibt quer im Hals stecken: Ich weiss ebenso wenig darüber, was hier wirklich passiert, wie die Generation von Berlinern, die heute saget, sie wusste nicht, was damals geschah am #abahnhof

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