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In dubio pro techno

Ich bin modern. Ich nutze Webex, um eine Videokonferenz mit meinem Kunden in 1000km Entfernung abzuhalten. Ich bin modern. Ich nutze das allerneueste MacBook Air, um das zu tun. Und plötzlich ist es wieder da. Das Gefühl, dass ich total von Vorgestern bin; Ich kann den Kunden zwar sehen, schaffe es aber trotz immer panischerem Rumfuchteln in allen zur Verfügung stehenden Popups und Systemeinstellungen nicht, meine Kamera zu aktivieren. Das moderne ich bleibt also dem Kunden verborgen, und da ist es wieder, das Gefühl, dass auch mein Kunde denken muss, dass ich von Vorgestern bin. Aber heute geb ich nicht auf. Heute gehe ich der Sache auf den Grund. Frag den einen Kollegen, dann den zweiten und dritten. Und als mir auch die nicht weiterhelfen können, rufe ich die Cisco-Götter an, und siehe da: Das Problem ist ihnen bekannt. Sie arbeiten dran. – Hat Ihnen diese Antwort weitergeholfen? Nein, verdammt: Erstens hat sie mein Problem nicht gelöst und zweitens ist sowohl mein Selbstwertgefühl als auch mein (sprichwörtliches) Ansehen unwiederruflich beschädigt.

Webex Problem

Die Frage stellt sich mir im Umgang mit der modernen Technik immer wieder: Wenn der Scanner am Flughafen mein E-Ticket nicht erkennt, bin ich zu doof oder der Scanner zu kurzsichtig? Wenn das Navi mich in eine Sackgasse führt, wer ist dann schuld, das Navi, oder ich, weil ich mich stumpf auf das Navi verlass? – In 9 von 10 Fällen gewinnt die Technik – und meine jüngeren MitarbeiterInnen zeigen mir mit einem Lächeln, was ich wieder falsch gemacht habe – dieses eine mal gewinne ich. Umso inbrünstiger ruf ich den Programier-Göttern zu: Macht Eure Hausaufgaben!

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