Wenn früher ein neues Radio-, Tonband- oder Fernsehgerät ins Haus kam, war dies ein Großereignis für die ganze Familie – und alle examinierten den neuen Mitbewohner bis auch die letzte seiner technischen Raffinessen ausgekundschaftet war: Die Stellung der Antenne, bei der das Bild wirklich stabil blieb und nicht wellenförmig nach unten oder oben tanzte, die Einstellung der Helligkeit und später sogar der Farbigkeit von leichten Aquarelltönen zu überstrahlten Neonfarben. Heute vergehen lediglich ein paar Tage, bis man mit der nächsten technischen Errungenschaft konfrontiert wird. Diese Woche: Die Playstation. Insgeheim hatte ich gehofft, ich könnte das Playstation-Zeitalter überspringen, schwupp, ist sie schon da. Wie der Name sagt, kann man mit dem Ding Spiele spielen und die Kinder greifen damit auch in Piratenfilme ein, statt die Handlung einfach den Schauspielern zu überlassen. Man kann die Playstation aber auch nutzen, um traditionell lineare Filme zu kucken, und die unförmige Steuerung für banale Aktionen wie vorwärts und rückwärts spulen ganz ohne Play- oder Fast Forward Knöpfe dafür mit zwei wabbeligen Gummidingern namens Joystick und einer ganzen Reihe anderer Knöpfe, mit denen das Ding so üppig bestückt ist, dass es kaum möglich ist, es zu halten, ohne einen davon zu drücken. Das Interessante an der Erfahrung ist: Man lernt ganz schnell, welcher Knopf welche Aktion ausführt, auch wenn er nie für diese Funktion gedacht war. Aber man kann ja auch mit der Gabel Suppe essen. Wenn man nur will.
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