Und plötzlich entdeckst Du einen Knopf, den Du noch nie gesehen hast. Auf dem Knopf steht „Sonstiges“ und dahinter verbergen sich Nachrichten, persönliche Nachrichten, Einladungen. Über Jahre schon waren sie da, doch Du hast sie nicht entdeckt, weil Dir der Button „Sonstiges“ neben all den anderen Buttons noch nie aufgefallen ist. Und Du fragst Dich, ob Dein Leben einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn Du den Knopf früher entdeckt hättest. Wenn Du auf das süße „Danke für den schönen Abend“ vor 2 Jahren reagiert hättest. Und plötzlich wird Dir auch klar, warum sich Dein Freund nicht mehr gemeldet hat, dessen Einladung zum 40. Geburstag Du im Juni 2010 ignoriert hast (ignorare = nicht wissen) und die Du heute unter „Sonstiges“ entdeckst.
Zum einen ist der Sonstige-Knopf faszinierend. Wie die geheime Tür zu einer Welt, die immer da war und die Du erst jetzt entdeckst. Zum anderen macht er die Tür auf zu einem erschreckenden Kapitel, unsere Bevormundung durch die Technik. Wie zum Teufel will facebook entscheiden, was für mich Wichtiges ist und was Sonstiges? Und warum will mir Google erklären „diese Nachricht ist besonders wichtig weil Sie auf Nachrichten, die von einem der Absender dieser Nachricht kommt in der Regel total schnell reagieren und auf Nachrichten in denen die Worte“und“, „oder“ oder „aber“ besonders häufig vorkommen auch“
Ich möchte immer noch selber entscheiden. Auch über Sonstiges.
Die Leiden des digitalen Immigranten 
Eine Antwort auf „Die Entdeckung der Sonstigen“
Da fühl ich mich doch gleich deutlich besser – ich hatte unter „sonstiges“ ungefähr 40 Fanbriefe, die ich dann nachträglich „bearbeitet“ habe. Fand ich unfassbar peinlich und hab mir auch gedacht: Erst müssen die mich für arrogant halten – jetzt für dämlich….
Schön, dass ich damit zumindest nicht alleine bin 😉
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