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Die Umkehr des Troyanischen Pferdes

Die schlauen Griechen haben ein hölzernes Pferd getarnt als Geschenk aber gefüllt mit Soldaten in die Stadt Troya bringen lassen. So konnte mit Hilfe einer kleinen Schar von Männern, die scheinbar uneinnehmbare Stadt eingenommen werden.

Wenn Start-Ups ihre Businesspläne auf praktischen, von Google als Geschenk getarnten Shared Documents (sog. Google Docs) entwickeln, passiert genau das Umgekehrte: Nicht das Kleine erobert das Große, das Große erobert das Kleine; Google kennt  die Business-Ideen einer ganzen Generation von Jung-Unternehmern.

Hier dringt nicht das Pferd in die Stadt Troya ein sondern die Stadt Troya in das Pferd.

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Digital Immigrant goes Iron Blogger

Der Sprungturm
Ich habe mich bei den Iron Bloggern in Berlin gemeldet, gesagt, dass ich auch mitspielen will, wo ich doch schon so fleißig schreibe, und das seit Jahren. Nun steh ich da, wie der Junge im Freibad, der sich auf den 5m Sprungturm gewagt hat – und alle stehen unten und rufen: spring. Vielleicht fang ich lieber gleich damit an, Bier auszugeben. Aber über die Leiter zurück: nimmer.

Das Schwimmbad
a propos Schwimmbad: Vor gar nicht so langer Zeit wurde ein Schwimmbad eröffnet, richtig groß und mit Rutsche und für Jedermann und vor allem: Gratis. Alle haben sich reingestürzt, gejubelt, geplanscht, gespielt – nun stehen sie alle beim Bademeister Schlange, mit ihren unschuldigen Schwimmflügelchen und dem aufblasbaren Delfin unterm Arm und beschweren sich, dass sie nass geworden sind. – Soweit meine ersten Gedanken zur NSA-Debatte.

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Mein Blog und die Arktis

Blog schreiben braucht kein Papier. Jeder Klick im Internet kostet aber den Strom einer 100W Birne in der Minute (oder war’s in der Stunde?) Und in der Arktis (oder war’s in Nordnorwegen?) werden Serverfarmen gebaut, weil die Server so heftig arbeiten vor lauter Klicks, dass sie das ewige Eis brauchen, um sich zu kühlen. Ich lass die Arktis mal lieber leben. Und halt jetzt die Klappe.

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Deutsche Sprache schwere Sprache

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Die Schlacht gegen die Personalpronomen gewinnt nicht einmal die Plattform, die  tausende Deutscher Blogs hostet, tschuldigung, beherbergt. 

Ich weiss nicht, ob ich’s beruhigend oder beunruhigend finden soll, dass diese Maschine offensichtlich nicht weiß, was sie schreibt.

Würde WordPress Deutsch beherrschen, würd’s ja auch Woerterpresse.de heißen.

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Das Los

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Und wieder einmal stehe ich vor einem „Los“ Knopf. Diesmal vor der Frage, ob ich meinen Blog mit Facebook verbinden soll. Wenn ich nun auf „Los“ drücke, wird, wenn alles klappt (woran ich naturgemäß zweifle), jeder Blogpost auch in Facebook gepostet, ist dann also ein Facepost.

Ist das dann die Neugeburt meines Blogs (weil Menschen von Facebook auf ihn geleitet werden) oder ist es dessen Ende (denn warum soll noch jemand auf den Blog gehen, wenn sowieso alles auf Facebook steht)?. Kanibalisierung nennt sich das in der Wirtschaft, wenn der neue Schokoriegel die Verkaufszahlen des existierenden Schokoriegels auffrisst.

Und wie verändert sich durch das „Los“ mein Facebook Account? Wird er dann nicht einfach zu meinem Blog, nur dass eben Facebook drüber steht und nicht WordPress? Wenn ich sicher wär, wie ich das ganze ent-los-en kann, würd‘ ich’s glatt ausprobieren.

Und wenn ich schon dabei bin, die Plattformen zu verbinden: Wo ist der „alles überall teilen“ Knopf? Vielleicht will ja einer meiner (zwei) Leser meine Texte lieber zerhackstückelt bei Twitter, als Foto bei Pinterest oder als Powerpoint-Präsentation bei Slideshare lesen. Und bestimmt gibt es auch einen Automatisch-Vorlese-Service, der aus dem Geschriebenen automatisch einen Podcast macht – vielleicht kann ich ja sogar einen digitalen Vorleser mit leicht Schweizerischem Akzent wählen.

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Relativitätstheorie

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Ich dachte immer, es gäbe unendlich viele Fotos von den ersten 20 Jahren meines Lebens. Mein Vater hat Schuhschachteln, nein, Bananenschachteln voller Fotos von seinen vier Kindern gemacht. Die unüberschaubare Menge relativiert sich aber, wenn ich die Anzahl der Fotos aus den letzten 5 Jahren betrachte. Sie ist so groß, dass sie nicht mehr in Schuhschachteln ausgedrückt und auch nicht mehr ausgedruckt wird. Die ganze für unüberschaubar gehaltene Dokumentation der eigenen Kindheit und Jugend schrumpft gefühlt auf ein Ereignis zusammen, das nicht mehr Bilder beinhaltet als jedes andere in iFoto festgehaltene Ereignis auch: die Firmenweihnacht oder der Fahrradausflug zum Wannsee.

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Tagcloud

Tagcloud

Die Tagcloud zu Charles Bukowski’s Buch „Women“ (1978)

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Ordnung in Zeiten des Durcheinanders

Ich weiss, es ist uncool und nicht zeitgemäß Daten in Ordnern abzulegen. Und dennoch fühl ich mich besser dabei, es so zu tun, zu wissen, wo die Sachen sind, auch wenn ich weiss, dass die Sachen nicht da sind, wo ich glaub, dass sie sind. Daten verschieben ist ja nicht (mehr?) tatsächlich Daten verschieben sondern lediglich labeln.

Man stelle sich vor, man schreibt ein Tagebuch, eröffnet für jeden Tag ein eigenes Dokument und legt die Dokumente in der Cloud ab. Die Vorstellung, dass das Dokument „Tagebuch 6. Mai 2013“ auf einem Server in Alaska liegt und das Dokument „Tagebuch 7. Mai 2013“ irgendwo in Florida und dass sie beide nur durch eine dumpfe Suchmaschine zusammengehalten rsp. immer wieder zusammengesucht werden, ist mir ein Graus.

Man stelle sich weiter vor, man hat 12 Sorten Besteck; das silberne, das aus Plastik, das fürs Picknick etc. und von jedem Besteck jeweils Messer, Gabel, Suppenlöffel, Dessertlöffel und Kuchengabel. Die 2.0 Art sie zu „versorgen“ ist, alle in einen Topf zu schmeißen oder noch besser, sie irgendwo in der Wohung zu verteilen, in irgendwelchen Schubladen, hinterm Kleiderschrank, unterm Sofa. Funktioniert alles, so lange ich fest daran glaube, dass die Suchmaschine schon das Richtige zusammensuchen wird, wenn ich in die Suchmaske „Picknick“, „Löffel“ und „Suppe“ eingebe.

Noch abenteuerlicher wird der Gedanke bei Bildern, deren einzelne Bestandteile an verschiedenen Orten gespeichert sind, wie das seit bald zwei Jahrzehnten üblich ist, um Daten zu sparen – wobei ich daran zweifle, dass dadurch wirklich Daten gespart werden, denn die Daten, die den Dateien sagen, wo die Daten liegen sind ja auch Daten. Wie dem auch sei – man stelle sich vor, die Verknüpfungen gehen verloren. Soweit kennen wir das ja noch: Ein rotes X erscheint in der Powerpoint Datei – Bild nicht gefunden. Ein Schritt weiter gedacht: Die Verknüpfungen geraten durcheinander: Plötzlich erscheinen in der druckfertigen Datei für das Weihnachtsprogramm im Altersheim Hohenried die Bilder aus dem ebenfalls druckfertigen Porno Magazin.

Richtig spannend wird es aber erst dann, wenn wir uns Menschen und Tiere via Datentransfer durch die Welt beamen. Was für ein Pech, wenn plötzlich der Schosshund in Alaska mit Deinen Augen sieht und wenn die aus Miami zum Wochenende herangebeamte Geliebte mit dem Neonazi verknüpft wird, der zu einem Gastvortrag nach Skandinavien transferiert werden sollte.

Welche Ruhe strahlt vor diesem Hintergrund ein Buch aus, auf dem steht: „Tagebuch 2013“ oder „Sommerurlaub 2014“.

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Das Verhältnis des Bloggers zu seinen Blog-Stats.

Das Verhältnis des Bloggers zu seinen Blog-Stats.

Caravaggio, Narziss Caravaggio, eigentl. Michelangelo Merisi, 1571-1610. Narziss‘, um 1598/99. (Narziss verliebt sich in sein eigenes Spiegelbild, – Ovid, Metamorphosen, 3 339 ff.). Oel auf Leinwand, 112 x 92 cm. Rom, Galleria Nazionale, Pal.Corsini.

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Die Entdeckung der Sonstigen

Die Entdeckung der Sonstigen

Und plötzlich entdeckst Du einen Knopf, den Du noch nie gesehen hast. Auf dem Knopf steht „Sonstiges“ und dahinter verbergen sich Nachrichten, persönliche Nachrichten, Einladungen. Über Jahre schon waren sie da, doch Du hast sie nicht entdeckt, weil Dir der Button „Sonstiges“ neben all den anderen Buttons noch nie aufgefallen ist. Und Du fragst Dich, ob Dein Leben einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn Du den Knopf früher entdeckt hättest. Wenn Du auf das süße „Danke für den schönen Abend“ vor 2 Jahren reagiert hättest. Und plötzlich wird Dir auch klar, warum sich Dein Freund nicht mehr gemeldet hat, dessen Einladung zum 40. Geburstag Du im Juni 2010 ignoriert hast (ignorare = nicht wissen) und die Du heute unter „Sonstiges“ entdeckst.

Zum einen ist der Sonstige-Knopf faszinierend. Wie die geheime Tür zu einer Welt, die immer da war und die Du erst jetzt entdeckst. Zum anderen macht er die Tür auf zu einem erschreckenden Kapitel, unsere Bevormundung durch die Technik. Wie zum Teufel will facebook entscheiden, was für mich Wichtiges ist und was Sonstiges? Und warum will mir Google erklären „diese Nachricht ist besonders wichtig weil Sie auf Nachrichten, die von einem der Absender dieser Nachricht kommt in der Regel total schnell reagieren und auf Nachrichten in denen die Worte“und“, „oder“ oder „aber“ besonders häufig vorkommen auch“

Ich möchte immer noch selber entscheiden. Auch über Sonstiges.